Grundannahmen transdisziplinärer Forschung:
- Wie Paulo Freire schon gesagt hat: Niemand weiß alles, niemand weiß nichts. Trandisziplinäre Forschung erkennt nicht nur wissenschaftlich produziertes und systematisiertes Wissen als relevant für das bessere Verständnis unserer Welt. Erfahrungswissen von AlltagsexpertInnen wie SchülerInnen, LehrerInnen, PolitikerInnen, JugendarbeiterInnen und vielen anderen ist wichtig und muss gehört werden, um gesellschaftliche Problemfelder zu erkennen und zu bearbeiten.
- Unsere Welt ist komplex und Herausforderungen wie kulturelle Vielfalt und soziale Ungleichheit in einer Stadt sind in viele Bereiche der Gesellschaft wie Wirtschaft, Politik, Soziales und Kultur eingebettet. Die zunehmende Spezialisierung und Fragmentierung unseres Wissens und unserer Arbeit als WissenschafterInnen und die oftmals fehlende Kommunikation untereinander und über die wissenschaftlichen Grenzen hinaus wird diesen Realitäten nicht gerecht. Transdisziplinäre Forschung versucht dieses einseitige Spezialistentum zu überwinden, um übergreifende gesellschaftliche Probleme informierter bearbeiten zu können (Beinstein, 2008).
Ausgehend von diesen grundlegenden Überzeugungen strebt transdisziplinäre Forschung danach zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und gesellschaftlichem Erfahrungswissen und AkteurInnen aus der Praxis Dialog und Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe zu schaffen. Dabei sollen PraktikerInnen nicht als InformantInnen in die Forschung einbezogen werden. Wichtig ist, dass
- relevante gesellschaftliche Problemfelder und deren Fragestellungen gemeinsam identifiziert und formuliert werden.
- unterschiedliche Perspektiven und unterschiedliches Wissen aus Wissenschaft und Praxis in die darauf folgende Forschung einbezogen werden.
- Resultate der Forschung nicht nur an die Wissenschaft kommuniziert werden, sondern gemeinsam Wissen produziert wird, das die Erarbeitung von praktischen Lösungen ermöglicht.
Weiters kann ein transdisziplinärer Zugang dazu beitragen, die Qualität und Relevanz von Forschung zu erhöhen und die Distanz zwischen Wissenschaft und Gesellschaft nachhaltig zu verringern.